SBGD - Kraichgau
Nach unserem 4 SBGD bei Eroluna haben wir mittlerweile Vergleichsmöglichkeit. Das Grundkonzept spricht uns an, sonst würden wir sicher nicht wiederkommen und im Kraichgau endlich auch einmal in unserer Nähe.
Die Organisation an dem uns bisher nicht bekannten Ort, zunächst wie erwartet professionell, bei schlechtem Wetter wurden alle Teilnehmer mit großen Schirmen am Auto abgeholt, selbst daran war gedacht. Der Empfang überaus freundlich und sehr gut organisiert. An den Stehtischen angekommen herrschte dicht gedrängte Enge, aber das soll ja so sein und man kam problemlos ins Gespräch. Immer wieder spannend, einen Raum zu betreten, der Sehfähigkeit beraubt und alleine an den Geräuschen zu versuchen, sich eine Vorstellung aufzubauen. Und auch nicht nur zur Lokalität, sondern auch zu den Gesprächspartnern, mehr als erlebenswert.
An den Tischen zum Dinner angelangt, hatten wir überwiegend Glück mit unseren Tischnachbarn, mit denen wir „lustvolle Gespräche“ führen konnten. Tut uns an der Stelle Leid, sollten wir unsere Aufmerksamkeit ungleichmäßig zwischen rechts und links verteilt haben, 2 tolle Nachbarn machen es einem aber auch richtig schwer.
Dies war wohl nicht durchgängig so, wie wir schon lesen mussten.
Das Essen, sicher nicht unbedingt eines jeden Geschmack und an anderer Stelle auch schon kritisiert, fanden wir gut, sogar als das Beste bei den von uns besuchten SBGD, inklusive der „Überraschung“. Der Service am Tisch einfach perfekt, leere Gläser verschwanden nicht nur ungesehen, sondern auch unbemerkt und es war immer zügig Personal zur Stelle, die Wünsche der Gäste aufzunehmen.
Bis dahin war alles perfekt und ein durchaus lustvoller Abend, es schien sogar das beste Dinner für uns bisher zu werden. Doch dann kam der Bruch. Es war angekündigt, dass alle Teilnehmer paarweise mit dem eigenen Partner, mit noch verbunden Augen nach oben gebracht werden. Es war auch wahrnehmbar, dass damit begonnen wurde. Stühle wurden gerückt, die entsprechenden Aufforderungen aufzustehen waren zu hören und von mal zu mal wurden die Stimmen im Raum leiser, weiter entfernt und weniger. Eine gefühlt unendliche Zeit verging, mit immer weniger Gesprächspartnern, bis hin zu alleine am Tisch und dem Gefühl, außer der Putzkolonne ist niemand mehr im Raum und die letzten Stühle werden gerade hochgestellt. Daran vermochte auch die Klaviermusik nichts zu ändern. Irgendwann kamen auch wir noch im Obergeschoss an. Die Paare verteilt auf mehrere unterschiedlich große Räume, teilweise nur groß genug für 2 Paare. Dies kann auch zu einem schönen Erlebnis werden, hat man nicht das Pech, auf ein ebenfalls schon beschriebenes Paar im olympischen Gedanken zu treffen, dabei sein ist alles, nur schauen, nicht anfassen und zu Gesprächen übers Kochen war uns auch nach der unendlichen Warterei nicht zu Mute. Nach wenigen Minuten war dann auch schon die Glocke zu hören und ohne Augenbinden mussten wir die allgemeine Aufbruchstimmung wahrnehmen, die in den anderen Räumen und den Fluren wohl schon lange eingesetzt hatte.
Der Grund für den Riß im Ablauf der Veranstaltung ist sogar mathematisch zu erklären. Auch wenn es gelingen sollte, alle 3 Minuten ein Paar mit verbunden Augen über die Treppe nach oben zu bringen, dann kann das Ergebnis bei 24 Paaren nur lauten: NoGo, geht einfach gar nicht! Mehr als eine Stunde mit verbunden Augen in einem Raum einfach nur warten, mit immer weniger Möglichkeit sich auch nur zu unterhalten, erstickt irgendwann jede Stimmung. Dies können die ersten auf der Treppe möglicherweise nicht nachvollziehen, vielleicht sich aber vorstellen wie es einem dabei ergeht.
Fazit, nach dem Essen aufstehen und gehen, hätte den positiven Eindruck des Abends erhalten. Es hätten dann zwar ein nicht unwesentlicher Teil gefehlt, es wäre uns aber das negative Erlebnis erspart geblieben.
So kommt es aber dazu, wie es eine bekannte Stiftung immer schreibt, führte zur Abwertung, das Gesamtergebnis kann nicht besser sein als ein wesentlicher Einzelwert. Tut mir leid, wenn ich in diesem Kontext bestenfalls noch zu einem schlechten Mangelhaft komme.
SBGD gerne wieder aber weder in München, noch dem Kraichgau, nur noch in Köln, dort gibt es keine Treppe und aus Erfahrung ist es damit bis zum Ende eine ganz andere Veranstaltung für alle Teilnehmer.
LG